• Ohrerkrankungen

Bade-Otitis

Als „Bade-Otitis“ oder auch „Schwimmbad-Otitis“ wird eine schmerzhafte Entzündung des äußeren Gehörgangs bezeichnet, die während der Badesaison gehäuft auftritt. Ursache sind Keime – meist Bakterien – die mit dem Badewasser ins Ohr gelangen und sich im feuchtwarmen Milieu rasch vermehren. Über die aufgeweichte Haut des Gehörgangs dringen diese Krankheitskeime in tiefere Hautschichten vor und lösen dort eine Entzündung aus. Häufige Symptome einer Bade-Otitis sind Schmerzen und Druckgefühl im Ohr, Ausfluss und Juckreiz sowie eine eventuelle Hörminderung durch das Anschwellen des Gehörgangs.

Eine Bade-Otitis kann manchmal von selbst abklingen. Meistens ist aber eine Behandlung mit entzündungshemmenden Salben nötig. In ungünstigen Fällen kann eine Keimverschleppung auch zu einer schmerzhaften Mittelohrentzündung führen, die fast immer eine Behandlung mit Antibiotika nötig macht.

Barotrauma

Als Barotrauma bezeichnet man Gesundheitsstörungen durch Über- oder Unterdruck aufgrund von schnellen Luftdruckwechseln. Die häufigsten Barotraumen betreffen die Lunge (beim Auftauchen aus großer Tiefe) und das Ohr (v.a. beim Landeanflug).

Beim Fliegen bewirkt die Luftdruckänderung im Mittelohr eine Wölbung des Trommelfells. Diese wird als starkes Druckgefühl wahrgenommen, häufig verbunden mit Schmerzen oder zeitweiliger Hörminderung. In schweren Fällen werden auch Einblutungen ins Trommelfell beobachtet.

Leichtere Formen des Barotraumas treten in Bergbahnen oder beim Autofahren im Gebirge auf. Diese sind zumindest für Erwachsene oft durch Schlucken oder kräftigen Ausatmungsdruck bei geschlossenen Lippen und zugehaltener Nase (= Valsalva-Methode) behebbar.

Mittelohrentzündung

Mittelohrentzündungen können in jedem Alter vorkommen, treten aber vermehrt bei Kindern auf. Rein statistisch gesehen leidet jedes Kind bis zum 7. Lebensjahr mindestens einmal unter einer Mittelohrentzündung. Damit ist die „Otitis media“ eine der häufigsten Ohrerkrankungen. Auslöser für diese Entzündung der Schleimhaut im Mittelohr sind meist Bakterien, die sich nach einem Schnupfen im Nasen-Rachen-Raum ansiedeln. Über die Ohrtrompete gelangen diese Bakterien vom Rachen ins Mittelohr und lösen dort eine eitrige Entzündung aus. Weil bei kleinen Kindern die Ohrtrompete kürzer und weiter ist als bei Erwachsenen, sind sie besonders anfällig für Mittelohrentzündungen.

Eine akute Mittelohrentzündung heilt meist folgenlos innerhalb weniger Tage ab und muss auch nicht in jedem Fall mit Antibiotika behandelt werden. Eine ärztliche Beobachtung ist aber wichtig, um Komplikationen zu vermeiden. Mit einem Schnupfenspray kann die Belüftung des Ohres verbessert werden, entzündungshemmende Schmerzmittel, Bettruhe und Wärmeanwendung verschaffen ebenfalls Linderung. Wichtig: bis zur vollständigen Abheilung sollte kein Wasser in die Ohren kommen. Also Vorsicht beim Duschen und Baden. Schwimmbad-Besuche sind ebenfalls tabu.

Tinnitus

Tinnitus, das lateinische Wort für Klingeln, bezeichnet eine Störung der Hörfunktion. In Industrieländern erkranken ca. 25% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens daran. Die Betroffenen nehmen dabei Geräusche wahr, obwohl keine entsprechende Schallquelle vorhanden ist. Diese Phantomgeräusche sind vielfältig: Pfeiftöne, Brummen und Rauschen werden ebenso beschrieben wie Klopfen, Zischen oder Knacken. Auch die Intensität der Eindrücke variiert. Manche Ohrgeräusche bleiben gleich, andere schwanken oder pulsieren.

Grund für diese Fehlwahrnehmung ist keine Erkrankungen im Ohr selbst, sondern veränderte Nervenaktivitäten im Gehirn. Es ist unklar, wodurch ein Tinnitus ausgelöst wird, aber Stress und Lärmbelastung können das Risiko erhöhen.

Ist der Tinnitus einmal da, wird man ihn nur sehr schwer wieder los. Die meisten Betroffenen schaffen es aber ziemlich gut, die Geräusche im Laufe der Zeit auszublenden und damit ihre Lebensqualität zu erhalten. Je nach Diagnose gibt es auch eine Reihe von Therapiemöglichkeiten, deren Wirksamkeit aber nicht immer belegt ist.

Wie bei jeder Krankheit ist auch beim Tinnitus Vorbeugung der beste Weg. Entspannungsmethoden und passende Lärmschutzstöpsel in lauter Umgebung helfen dabei, die Ohren bis ins hohe Alter fit zu halten.

Schwerhörigkeit/Hörverlust

Landläufig wird der teilweise Verlust des Hörvermögens als Schwerhörigkeit bezeichnet. Von leichter Schwerhörigkeit spricht man ab 20% Hörverlust auf einem Ohr, ab 60% liegt eine hochgradige Schwerhörigkeit vor.

Es gibt viele Ursachen für Hörverlust und es können alle Teile des Gehörs betroffen sein. Schwerhörigkeit kann eine Alterserscheinung sein oder durch Krankheiten oder Medikamente ausgelöst werden. Oft ist aber übermäßige Lärmbelastung der Grund für die nachlassende Hörfähigkeit. Deshalb gibt es in lärmbelasteten Berufen wie z.B. Flugzeugabfertigung, Straßenbau, Holz- und Metallverarbeitung oder Fabrikation strenge Lärmschutz-Vorschriften.

Aber auch weniger offensichtliche Berufsgruppen wie Musiker, Zahnärzte oder Barkeeper sind während ihrer Tätigkeit einer konstanten Lärmbelastung ausgesetzt, die auf Dauer für das Gehör schädlich sein kann.